Jan Bacher gehört zu den jungen und gleichzeitig sehr begabten Meistern
seines Handwerks. Dieser stets gut gelaunten jungen Mann, bei dem zu
erkennen ist mit welcher Liebe und Hingabe er seine Instrumente baut, hat die
Lehrjahre im Geigenbaubereich auf der Geigenbauschule in Mittenwald absolviert.
Seine Praxis hat er nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und
Indien erworben. Die Ergebnisse seiner intensiven Arbeit, für die
er ein außergewöhnliches Gespürt hat, haben nicht lange auf sich warten lassen.
Im Jahr 2012 errang er besondere Anerkennung. Im Juni hat er den
internationalen Wettbewerb der Geigenhersteller in Luby (Tschechien) gewonnen
und einen Monat später erfolgreich seine
Ausbildung zum Geigenbaumeister abgeschlossen, noch dazu als bester
Jungmeister. Jan Bacher ist momentan selbständiger Geigenbaumeister in
Markneukirchen und Augsburg…
Ihr Weg zur Kunst des Geigenbauhandwerkes führte durch viele
Weltschulen. Gibt es eine Möglichkeit, diesen Weg zum Beispiel durch das
Absolvieren von einigen Kursen zu verkürzen, wie es bei einigen anderen Berufen
möglich ist?
Der Geigenbau ist ein Handwerk, das viel Erfahrung benötigt. Es bewegt
sich so sehr im Detail und in akustischen Feinheiten, dass meiner Meinung nach
eine lange Ausbildungszeit unumgänglich ist. Da gibt es natürlich ganz
unterschiedliche Möglichkeiten wie so ein Weg verläuft. Aber man muss doch
viele Instrumente in den Händen gehabt haben und viele Musiker getroffen haben
und sich viele Stunden lang handwerklich perfektioniert haben, bis man wirklich
versteht auf was es ankommt.
Können Sie mir kurz Ihre Entwicklung im praktischen Geigenbau, bzw. der
Theorie dazu beschreiben?
Schon als Kind und Jugendlicher habe ich eine künstlerisch,
musikalische Schule besucht, danach habe ich das Geigenbauhandwerk ganz
klassisch in der international bekannten Geigenbauschule in Mittenwald gelernt.
Währenddessen absolvierte ich schulbegleitende Praktika in der Bogenbauwerkstatt
Wörz in München, in der Kontrabassbauwerkstatt Krahmer-Pöllmann Mittenwald und
in der Geigenbauwerstatt Stam in Utrecht Holland. Danach folgten Gesellenjahre
in der renommierten Kontrabassbauwerkstatt Krahmer-Pöllmann.
Anschließend erweiterte ich meine Erfahrungen in Frankreich in der
Geigenbauwerkstatt Planchat Clermont-Ferrand/Paris.
Dann engagierte ich mich als Geigenbauer während eines
Volunteeraufenthaltes an der für ihre Geigenkinder des Himalaya bekannten
Gandhi-Ashram-School in Indien
Zuletzt habe ich in Markneukirchen an einer Hochschule für angewandte
Künste Musikinstrumentenbau studiert. Gleichzeitig habe ich im letzten Jahr die
Prüfungen zum Geigenbaumeister mit Auszeichnung abgelegt. Aktuell steht die
Eröffnung meiner Geigenbauwerkstatt „Geigenbauatelier Augsburg“ in der
Wertachstraße 29a in Augsburg unmittelbar bevor.
Wie viele Geigen sind nicht “gelungen”, bis die erste entstanden ist,
die einen wahrhaft edlen Klang hat und dazu auch noch prächtig aussieht?
Es dauert eben doch eine Weile bis man vom Lehrling zum Meister seines
Faches wird. Durch die fachlich gute Begleitung ist Ausschuss sehr selten, bis
aber ein wirklich erstklassiges Instrument gelingt vergehen Jahre. Ich kann
mich an diesen Moment noch genau erinnern. Verschiedenstes hatte
ich zuvor ausprobiert und endlich einen Weg gefunden, der mir entsprach.
Plötzlich hatte ich etwas verstanden. Optisch liebte ich das Instrument und vor
allem klanglich war ich entzückt von seinem warmen und weichen Klang aber auch
von seiner Kraft. Ich hatte lange auf diesen Moment hingearbeitet und wurde
belohnt.
Welche Menge an Holz brauchen Sie ungefähr und welche Holzsorten kommen
für die Herstellung von einem Musikinstrument in Frage?
Ich arbeite da sehr klassisch und benutze fast ausschließlich Fichte
für die Geigendecke und geflammten Bergahorn für Boden, Zargen und Hals. Das
Griffbrett ist aus Ebenholz gefertigt.
Von der Menge ist das für eine Geige nicht besonders viel, für einen
Kontrabass braucht es enorme Bäume.
Wie alt muss das Resonanzholz sein und wie merkt man, dass es sich um
das genau richtige Holz für den Geigenbau handelt? Suchen Sie das Holz selber
aus?
Ich prüfe jedes Stück Holz sehr genau, optisch, akustisch und
physikalisch. Es kommt dabei auf viele verschiedene Faktoren an. Die
Holzauswahl ist sehr entscheidend für das spätere Instrument. Bei Geigen
verbaue ich ausschließlich Holz ab einem Alter von 6 Jahren. Da ich längere
Zeit in den bayrischen Alpen lebte hatte ich das Glück mir das Holz schon im
Wald auszusuchen und einige ganze Stämme zu kaufen. Dadurch kann ich eine
Konstanz in meine Instrumente bringen.
Gibt es ein Material, dass so wie es von den Geigenbaumeistern
vor 400 Jahren verwendet wurde, durch einen neuen Werkstoff ersetzt
werden könnte.
Auch vor 400 Jahren wurden Fichte und Bergahorn eingesetzt. Dieses
Tonholz ist auch heute wie damals in höchster Qualität in den Alpen und
Karpaten zu finden und führt nach wie vor zu den besten Ergebnissen.
Welche Modernisierung im Geigenbauhandwerk finden Sie als wirklich
effizient und in welcher Richtung ist Ihrer Meinung nach die Modernisierung fehlgeschlagen? Welche Modernisierung würden
Sie nicht empfehlen?
Ein Stück Holz ist ein natürlich gewachsenes Produkt und birgt in sich
eine Individualtität . Dahinter bleiben künstlich homogene Materialien wie
Carbon, wie sie heute zum Teil im Geigenbau eingesetzt werden zurück. Jeder
Musiker sucht nach einem ihm entsprechenden Klang und Instrument. Unterschiede
sind also durchaus gewollt. Für Streichbögen, gerade immer unteren Preissegment
für Schüler ist Carbon aber eine wirkliche Alternative.
In welchem Augenblick sind Sie sicher, dass ein Instrument fertig und
perfekt ist? Wann sind Sie zufrieden?
Dass ein Instrument perfekt ist fühle ich mit dem ersten Ton, den es
von sich gibt. Ist es gelungen springt direkt der Funke über: Ich verliebe
mich. Diese Momente sind wunderbar.
Fertig ist das Instrument da noch lange nicht. Es kann auch
nachträglich noch viel am Klang eingestellt werden. Da muss man mit einem
Musiker zusammenarbeiten, es braucht mehrere Ohren, Vergleichsinstrumente und eine
Einspielphase. Fertig ist das Instrument, wenn ich es endgültig aus der Hand
gebe und der Musiker zufrieden ist. Zufrieden und sehr glücklich bin ich abends
im Konzertsaal, wenn mein Instrument erklingt.
Hat die Geige schon während der Fertigungsphase ihren konkreten
künftigen Eigentümer?
Das kommt ganz darauf an. Momentan ist das meistens so, denn ich
erhalte konkrete Instrumentenbauaufträge von Musikern.
Wer ist der erste, der die Geige spielt? Wird dieses Ereignis von einer
Tradition bzw. einem Aberglaube , begleitet? Wird die Geige eingeweiht?
Als erster spiele ich die neuen Geigen an. Ich mag diesen Moment, ich
schaue, dass ich dabei alleine bin. Dieser Moment ist die Belohnung für viele
Arbeitsstunden. Ich beginne leise und versuche dann verschiedene Klangfarben
aus dem Instrument heraus zu holen ohne das Instrument dabei in irgend einer
Weise zu überfordern oder zu verletzen.
Gibt es in der Geigenbaukunst irgendwelche Geheimnisse, die man vor der
Konkurrenz hütet oder wird offen zusammengearbeitet und die Erfahrungen
miteinander geteilt?
Im Geigenbau wurden schon immer viele kleine Geheimnisse gehütet. An
der Hochschule habe ich jedoch feststellen müssen, dass gerade im Wissens- und
Ideenaustausch großes Potenzial steckt. Wo man selbst ein Jahr ausprobiert,
sucht und forscht, da brauchen 5 Leute einfach nur wenige Wochen und erreichen
dabei ein noch viel breiter gefächertes Wissen. Schlussendlich ist Wissen die
eine Sache, die endgültige handwerkliche Ausführung aber nochmals eine
ganz andere!.
Was müssen Sie über das Holz wissen, bevor Sie es überhaupt zum ersten
mal berühren, bzw. zu bearbeiten beginnen? Wie lange ist der bevorstehende Weg,
bis aus diesem Holz ein Meisterwerk wird?
Ich benötige die Holzdichte und die Schallgeschwindigkeit, sowie die
Holzfeuchte und sein Alter. Aus diesen Informationen lassen sich schon vorab
wichtige Schlüsse über die Qualität des Holzes ziehen aber auch über die
spätere Holzstärkenverteilung der Resonanzdecke und des Resonanzbodens,
sowie der benötigten Wölbungsformen .
In ein Meisterstück fließen so ca. 130 Stunden Arbeitszeit, wobei man
das weiße Instrument , wenn möglich, an einem Stück bauen kann. Die Lackierung
erstreckt sich durch die Trockenphasen des Lacks über einen längeren Zeitraum.
Wie werden die Meisterstücke gekennzeichnet – besteht da eine
Vorschrift, ein Schutz vor Fälschungen, usw.? Wo wird diese Kennzeichnung
platziert und wird dies immer vom Erbauer durchgeführt?
Ja das ist gar nicht so einfach. In vielen alten Geigen befinden sich
falsche Zettel mit Namen berühmter Meister. Es gibt bestimmt hunderttausende
Stradivarizettel.
Ich klebe aber ebenfalls einen Zettel mit meinem Namen und Datum in das
fertige Instrument. Nun bin ich auch dazu übergegangen einen Brandstempel mit meinem
Nahmenskürzel JB zu benutzen. Er wird im Innern der Geige mehrfach eingebrannt.
Welche Teile der Geige kann man reparieren und welche nicht? Wird
die Restaurierung der Geige von irgendwelchen Schwierigkeiten begleitet? Gehören
Restaurierungen auch zu Ihrem Aufgabenfeld?
Restaurierungen sind ein wichtiges Standbein meiner Arbeit. Holz ist
ein wunderbarer Werkstoff. Er erlaubt, dass fast jeder Schaden repariert werden
kann. Während meiner Gesellenjahre habe ich wunderbare alte italienische Geigen
von Nicola Amati, Antonia Stradivari, Guarneri del Gesú und Domenico
Montagnana, um nur die bekanntesten zu nennen, in Händen gehalten, gespielt und
zum Teil eben auch restauriert. Das sind wunderbare Instrumente. Daran zu
arbeiten ist für mich immer eine besondere Ehre. Zur Zeit arbeite ich an einer
Geige von Gand Père einem der ganz großen französischen Meister. Das Instrument
war fast völlig zerstört und ich musste es aus vielen kleinen Einzelteilen
wieder zusammensetzen. Ist die Restaurierung gut gemacht erstrahlt das
Instrument zum Schluss in ungetrübter alter Pracht. Dann hat es sich gelohnt.
Haben Sie eine sonderbare Geschichte für uns, die mit Ihrer Geige
verbunden ist?
Im Wald ein wunderbares Tonholz zu finden ist immer sehr aufregend.
Einmal hatte ich meine Eltern auf eine Wanderung in die Alpen mitgenommen. Auf
dem Weg zur Berghütte konnte ich einige wunderbare Fichtenstämme ausmachen.
Noch auf der Berghütte traf ich den Förster und die Holzschneider und brachte
die Fällaktion noch vor Ort unter Dach und Fach. Einer der Fichtenstämme ist so
gleichmäßig und perfekt gewachsene wie ich es bislang nicht wieder zu Gesicht
bekommen habe. Die Geigen, die ich aus diesem Holz baue haben meist einen
wunderbaren warmen und kraftvollen Klang. Der tschechische Geigenvirtuose
Jaroslav Sveceny spielt auf einer Geige aus diesem Holz.
Bauen Sie auch Violen, Violoncelli oder Kontrabässe?
Ich baue ebenfalls Violen. Die Violoncelli überlasse ich in
meiner Augsburger Werkstatt meiner Arbeitskollegin Antonia Meyer. Sie ist
darauf spezialisiert. Bei der Firma Pöllmann habe ich an Kontrabässen
mitgebaut. Kontrabässe betreffend kenne ich mich aber vor allem in Punkto
Reparaturen und Klangeinstellung gut aus.
Mit welchen Erfolgen können Sie sich rühmen und welche Erfolge gehören
zu Ihren festgesetzten Zielen?
Ich habe bei verschiedenen Wettbewerben in Deutschland, Italien und
Tschechien teilgenommen. In Luby habe ich dieses Jahr den internationalen
Geigenbauwettbewerb gewonnen. Außerdem habe ich vor zwei Woche die
Auszeichnung zum besten Jungmeister 2012 im Instrumentenbauerhandwerk bekommen.
Wer sind die Leute, die auf Ihren Geigen spielen und denen Sie
persönlich dabei zugehört haben? In welchem Verhältnis stehen Sie zu diesen
Künstlern?
Diese Musiker sind über Europa verstreut. Ich pflege zu ihnen ein sehr
gutes, meist sehr freundschaftliches Verhältnis. Ich kümmere mich darum, dass
sie mit ihrem Instrument glücklich sind. Auf der anderen Seite sind diese
Musiker meine Lehrmeister. Durch ihre Kritik, Ratschläge und Wünsche lerne ich.
Mir ist bekannt, dass Jaroslav Svěcený, der Tschechische
Geigen-Virtuose und Gerichtskenner für Streichinstrumente, die von Ihnen
gefertigte Geige spielt, die im Ton-Wettbewerb in Luby bei Cheb gewonnen
hat und ich weiss von ihm, dass Sie die Geige mit einer sog. „alter Methode“
lackiert haben. Was genau bedeutet dieser Begriff?
Ich imitiere dabei das Erscheinungsbild eines alten Instrumentes. Der
Charme den ein altes Instrument ausstrahlt ist faszinierend. Das Auge kann hier
ständig etwas entdecken. Abnutzung, Schäden, Retuschen, etc. haben ein
einzigartiges Bild geschaffen. Eine perfekte neue volllackierte Geige wirkt
dagegen meist ein wenig langweilig und steril. Ich tue es den alten
Instrumenten nach und stoße dabei auf Begeisterung bei den Musikern.
Was inspiriert Sie zur Fertigung einer Geige, die den italienischen
Originalen ähnelt? Wer inspiriert Sie konkret?
Ich werde direkt durch die alten Instrumente inspiriert. Immer wieder
fasziniert mich eines auf eine ganz bestimmte Weise. Eine Geige von Jakobus
Stainer aus Absam (Österreich) zog mich durch ihren warmen und weichen, so
wohltuenden Klang völlig in Bann. Beim Studium der Wölbungsformen
von Guarneri del Gesús Geigen bekomme ich eine Gänsehaut und Stardivaris
Lackqualität ist wahrhaft einzigartig. Ich versuche die Dinge, die mich
faszinieren, so gut wie möglich in den Bau meiner Instrumente einfließen zu
lassen.
Bevor Sie zum ersten mal das Holz anfassen, dass Sie danach bearbeiten werden, was brauchen Sie alles über das Holz wissen und wie lang ist der bevorstehende Weg bis aus diesem Holz ein Meisterwerk wird?
Ich benötige die Holzdichte und die Schallgeschwindigkeit, sowie die Holzfeuchte und sein Alter. Aus diesen Informationen lassen sich schon vorab wichtige Schlüsse über die Qualität des Holzes ziehen aber auch über die spätere Holzstärkenverteilung der Resonanzdecke und des Resonanzbodens, sowie der benötigten Wölbungsformen .
In ein Meisterstück fließen so ca. 130 Stunden Arbeitszeit, wobei man das weiße Instrument , wenn möglich, an einem Stück bauen kann. Die Lackierung erstreckt sich durch die Trockenphasen des Lacks über einen längeren Zeitraum.
Wie werden die Meisterstücke bezeichnet – besteht da eine Pflicht, ein Schutz vor Fälschungen, usw.? Wo wird diese Marke platziert und ist dies immer seitens des Authors durchgeführt?
Ja das ist gar nicht so einfach. In vielen alten Geigen befinden sich falsche Zettel mit Namen berühmter Meister. Es gibt bestimmt hunderttausende Stradivarizettel.
Ich klebe aber ebenfalls einen Zettel mit meinem Namen und Datum in das fertige Instrument. Nun bin ich auch dazu übergegangen einen Brandstempel mit meinem Nahmenskürzel JB zu benutzen. Er wird im Innern der Geige mehrfach eingebrannt.
Welche Teile der Geige kann man renovieren und welche nicht? Wird die Restaurierung der Geige von irgendwelchen Schwierigkeiten begleitet? Gehört die Restaurierung auch zu Ihrer Praxis?
Restaurierungen sind ein wichtiges Standbein meiner Arbeit. Holz ist ein wunderbarer Werkstoff. Er erlaubt, dass fast jeder Schaden repariert werden kann. Während meiner Gesellenjahre habe ich wunderbare alte italienische Geigen von Nicola Amati, Antonia Stradivari, Guarneri del Gesú und Domenico Montagnana, um nur die bekanntesten zu nennen, in Händen gehalten, gespielt und zum Teil eben auch restauriert. Das sind wunderbare Instrumente. Daran zu arbeiten ist für mich immer eine besondere Ehre. Zur Zeit arbeite ich an einer Geige von Gand Père einem der ganz großen französischen Meister. Das Instrument war fast völlig zerstört und ich musste es aus vielen kleinen Einzelteilen wieder zusammensetzen. Ist die Restaurierung gut gemacht erstrahlt das Instrument zum Schluss in ungetrübter alter Pracht. Dann hat es sich gelohnt.
Haben Sie eine mit Ihrer Geige verbundene sonderbare Geschichte für uns?
Im Wald ein wunderbares Tonholz zu finden ist immer sehr aufregend. Einmal hatte ich meine Eltern auf eine Wanderung in die Alpen mitgenommen. Auf dem Weg zur Berghütte konnte ich einige wunderbare Fichtenstämme ausmachen. Noch auf der Berghütte traf ich den Förster und die Holzschneider und brachte die Fällaktion noch vor Ort unter Dach und Fach. Einer der Fichtenstämme ist so gleichmäßig und perfekt gewachsene wie ich es bislang nicht wieder zu Gesicht bekommen habe. Die Geigen, die ich aus diesem Holz baue haben meist einen wunderbaren warmen und kraftvollen Klang. Der tschechische Geigenvirtuose Jaroslav Sveceny spielt auf einer Geige aus diesem Holz.
Bauen Sie auch Violen, Violoncelli oder Kontrabässe?
Ich baue ebenfalls Violas. Die Violoncelli überlasse ich in meiner Augsburger Werkstatt meiner Arbeitskollegin. Sie ist darauf spezialisiert. Bei der Firma Pöllmann habe ich an Kontrabässen mitgebaut. Kontrabässe betreffend kenne ich mich aber vor allem in Punkto Reparaturen und Klangeinstellung gut aus.
Mit welchen Erfolgen können Sie sich rühmen und welche Erfolge gehören zu Ihren festgesetzten Zielen?
Ich habe bei verschiedenen Wettbewerben in Deutschland, Italien und Tschechien teilgenommen. In Luby habe ich dieses Jahr den internationalen Geigenbauwettbewerb gewonnen. Außerdem habe ich vor zwei Woche die Auszeichnung zum besten Jungmeister 2012 im Instrumentenbauerhandwerk bekommen.
Wer sind die Leute, die Sie persönlich gehört haben, Ihre Geige zu spielen und in welchem Verhältnis stehen Sie zu diesen Künstlern?
Diese Musiker sind über Europa verstreut. Ich pflege zu ihnen ein sehr gutes, meist sehr freundschaftliches Verhältnis. Ich kümmere mich darum, dass sie mit ihrem Instrument glücklich sind. Auf der anderen Seite sind diese Musiker meine Lehrmeister. Durch ihre Kritik, Ratschläge und Wünsche lerne ich.
Welche Erfüllung erleben Sie in Ihrem Berufsleben und wovon träumen
Sie?
Ich finde es wunderschön einen Beruf zu haben, in dem ich den
Schaffensprozess eines Produktes von Anfang bis Ende selber ausführen kann. Ich
bin der, der im Wald das Holz aussucht, der es aufspaltet, lagert und dann ein
Instrument daraus baut. Anschließend lackiere ich es und zum Schluss sitze ich
im Konzertsaal und höre es mir an. Das ist doch wunderbar.
Ich träume von einer Werkstatt in der sich der Geigenbau und die
Konzertkultur noch enger verbinden lassen. Den Musiker spielen zu hören und
spielen zu sehen ist meine eigentliche Inspirationsquelle. In diesen Momenten
verstehe ich den wirklichen Sinn meiner Kunst und ein enormer Schaffensdrang
überkommt mich. Ein kleiner Saal direkt neben der Werkstatt, in dem am Abend
Konzerte stattfinden können – das wäre wunderbar. In Augsburg gibt es
solch einen Saal neben unserer Werkstatt. Er ist aber bislang noch nicht
nutzbar…
Vielen Dank.
Text: Michaela Lejsková
Publisher: magazin Best of www.ibestof.cz
Deutche Übersetzung: Luciana Svenson
Jan Bacher
Oberer Markt 27
08258 Markneukirchen
Jan-Bacher@gmx.de
*25.04.1982 in Heilbronn
Geigenbauatelier Augsburg
Wertachstrasse 29a
86153 Augsburg
Tel.: +49 (0)821 54392104
09/2003 –
02/2007
Apprenticeship in violin making at the violin making school in Mittenwald
03/2007 –
12/2008
Violin maker at Pöllmann-Krahmer GbR Mittenwald, Germany
01/2009 –
03/2011
Violin maker at SARL Planchat (Clermont-Ferrand, France)
04/2011 –
06/2011
Violin maker in the Gandhi Ashram School (Kalimpong, West Bengal, India)
10/2011 –
07/2012
Student at the „Westsächsische Hochschule Zwickau“
subject: musical instrument making
06/2012
Winner of the international violin making competition in Luby (Czech Republic)
Since
07/2012
German „Meister“- titel in violin making
Since
07/2012
Independent violin maker in Markneukirchen and Augsburg
Jan Bacher- maître de violon (Français traduction)
http://www.ibestof.cz/hudba/jan-bacher–ma%C3%AEtre-de-violon-fran%C3%A7ais-traduction.html
Jan Bacher – a violin master (English translation)
http://www.ibestof.cz/hudba/jan-bacher—a-violin-master-english-translation.html
Jan Bacher – výrobce mistrovských houslí
http://www.ibestof.cz/remeslo-/jan-bacher—vyrobce-mistrovskych-housli.html